Der schüchterne Novize sitzt im Garten auf der Bank.
Liest in Schriften, die er mal in einem Keller fand
bildet er sich was drauf ein, dass er sie lesen kann?
wir sollten ihn das fragen, Liebes, noch ist er kein Mann

Sieh, wie er im Sonnenfeuer so unschuldig wirkt
Welche Formen wohl die schwarze Robe so verbirgt
Hinter seiner frommen Miene, denkt er da an dich?
Begierde oder Hass, verstehst du sein Gesicht?

Noch will er nichts böses, noch ist er blütenrein
Noch ist seine Robe schwarz und ihm etwas zu klein
Noch macht seine Pflicht ihn nicht verbittert und gemein
Kein Splitter seines toten Gottes redet ihm was ein

So wie wir hier sitzen haben wir ihn gut im Blick.
warten, dass das Buch ihm runterfällt und er sich bückt
tuscheln wir noch etwas, wurde er schon mal gefickt?
Seine Eleganz spricht klar von einigem Geschick...

Noch flackert die Flamme in ihm friedlich, zart und mild
jetzt hat er von Ketzerei noch kein so klares Bild
Noch kannst du ihn pflücken, wenn du seine Schwäche kennst
bevor du dir an seinem Stiel die Fingerchen verbrennst

Rübergehn und ansprechen ist keine Option
was will er von Straßenmädels wie uns beiden schon?
Unsere zarten Hände ist er doch gar nicht gewohnt
Die stehn doch nur auf Männer, bei der Inquisition

Lass uns lieber heimgehen, bevor er uns noch sieht
wir wissen doch beide, was mit solchen Fraun geschieht
denn wer mit der Flamme tanzt, verbrennt schon bald mit ihr
und wenn du einmal Asche bist, hört man nie mehr von dir

beim verstehn des Buches nützen wir ihm sicher nicht
stören ihn doch nur bei seiner heißgeliebten Pflicht
Wir haben genug und gehen lieber zeitig heim
nur so ein Novize bleibt für alle Zeit allein.

Das Buch zu diesem Lied findet ihr unter: https://lefherz.net/die-geheimnisse-des-inquisitors/